Atomkraft ist keine Lösung

Modell eines schadhaften Atomreaktors, Burkhard Pohl betätigt symbolisch den daran angebrachten Ausschalter.
2012 wie heute noch gültig.

Endlich ist das AKW Grohnde abgeschaltet – ein Erfolg auch grüner Politik! Mit dem Atomausstieg rückt die Energiewende ein Stück voran. Dennoch bleibt aus meiner Sicht viel zu tun: rascher Ausbau der Erneuerbaren, mehr Effizienz und Einsparen, Kohleausstieg vorziehen. Die EU-Kommission möchte nun Atomkraft-Investitionen irrigerweise als nachhaltig gelten lassen. Pünktlich zum Ende der Atomenergie in Deutschland melden sich Stimmen, die einen Wiedereinstieg fordern. Dennoch gilt: Atomkraft ist keine Lösung. Ich lehne diesen Weg aus mehreren, altbekannten Gründen ab:

  1. Atomkraft ist und bleibt extrem gefährlich. Die Gefahren eines Atomunfalls wurden durch Tschernobyl und Fukushima Realität. Ganze Landstriche sind unbewohnbar, die Bevölkerung musste fliehen. Auch die Reaktoren der ‚neuen Generationen‘ tragen das Risiko eines Störfalls in sich. Diese Technologie aus Menschenhand verzeiht keine Fehler.
  2. Atomkraft ist eine ewige Dauer-Altlast. Atommüll strahlt hunderttausende Jahre, eine unvorstellbare Zahl. Das Müllproblem ist ungelöst. Ein Endlager ist in Deutschland immer noch nicht in Sicht, die Kosten werden auf die Allgemeinheit abgewälzt.
    Wir Grünen lehnen die Pläne für das Atommüll-Zwischenlager in Würgassen ab – mitten im Überschwemmungsgebiet schlicht undenkbar.
    In Gronau möchten wir die Urananreicherungsanlage schließen.
  3. Atomkraft ist umweltschädlich. Die Produktion und der Import von Uran sind das Gegenteil von ökologisch. Die Abraumhalden werden vielfach offen liegen gelassen. Der radioaktive Staub verpestet weite Gebiete.
    Im Vergleich zu Kohle und Gas bedeutet Atomkraft weniger CO2, aber das heißt nicht, dass es grüne Energie oder gar nachhaltig sei.
  4. Atomkraft ist teuer und unbezahlbar. Atomenergie war nie wirtschaftlich und immer von staatlichen Subventionen abhängig. Wenn die Unternehmen selbst haften müssten, würde wohl kein AKW mehr gebaut werden. Die erneuerbaren Energien sind die günstigsten Stromerzeuger – Atom und fossile Energien können da nicht mithalten.
  5. Atomkraft ist störanfällig und langsam. Im Januar 2022 liegen allein in Frankreich 15 Anlagen still, so dass das Land zum Stromimporteur wird. Der Neubau von AKW dauert Jahrzehnte und kann gar nicht in der Lage sein, so etwas zum Klimaschutz beizusteuern.
  6. Atomkraft macht international abhängig. Die Uranförderung in Westafrika sorgt für bewaffnete Konflikte und Menschenrechtsverletzungen. Weitere Uran-Exporteure nach Deutschland sind Russland und Kasachstan.
  7. Atomkraft ist träge in der Regulierung. Sie kann auf Bedarfsschwankungen schlecht reagieren. Gerade für die Energiewende ist das von großer Bedeutung, denn wir brauchen für ein stabiles Netz flexible Stromerzeugung. Atomkraft verstopft die Leitungen für erneuerbare Energien.

Deshalb: 1,5 Grad-Ziel ja, aber erneuerbar! Atomkraft ist keine Lösung. Denn auch renomierte Wissenschaftler:innen sind sicher: Nur mit Erneuerbaren gelingt die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens.

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